Marcus Stegmaier, M.A.

Veröffentlicht auf www.nevernothere.com

USA

01.07.2010

 

 

“Eine berechtigte Frage?”

 

Das Leben ist ein Geschehen. Alle Dinge geschehen einfach: Gedanken, Sprechen, Handlungen. Der Mensch ist nicht der Handelnde, Sprechende oder Denkende. Und dies ist leicht zu verstehen für den Verstand, da es logisch ist. Ein paar Fragen sollten ausreichen, damit dem Menschen ein intellektuelles Verständnis geschieht:

 

Hat der Mensch niemals unglückliche Gedanken? Dies ist Beweis genug, dass der Mensch nicht der Denkende ist!

 

Sagt der Mensch niemals etwas „Unbedachtes“? Dies ist Beweis genug, dass der Mensch nicht der Sprechende ist!

 

Macht der Mensch niemals etwas, was er später bereut? Dies ist Beweis genug, dass der Mensch nicht der Handelnde ist!

 

Dieser relative Weg, den Menschen zum Verständnis zu veranlassen, reicht allerdings nicht tief genug, damit wirklich verstanden werden kann, was es mit der Welt tatsächlich auf sich hat. Daher gehen die Erläuterungen der AAU (Akademie für Absolutes Verständnis) über die illusionäre Natur der Vorstellung, dass der Mensch der Handelnde sei, hinaus.

 

Es ist nicht etwa so, dass „alle Dinge“ (also Gedanken, Sprechen, Handlungen)geschehen; es gibt nur eine singuläre Bewegung. Diese Bewegung ist Licht, was auch Ton mit einschließt. Ton ist eine Verzögerung im Licht, das heißt, dass Ton keine vom Licht getrennte, wirkliche Entität im Leben ist. Ton ist eine Reflexion von Licht und erscheint im Verstand als „alle Dinge“.

 

„Der Mensch ist nicht der Handelnde“ - dies ist ein Anfang, jedoch nicht das Ende des Verständnisses, denn aus dieser Perspektive wird die Welt als real betrachtet, in der die Illusion enthalten ist, dass der Mensch der Handelnde sei. Betrachte es aus einem anderen Blickwinkel: Es gibt nur Nichts, das als „alle Dinge“ in Erscheinung tritt: Gedanken, Sprechen, Handlungen. Das zeitlose „Jetzt“, welches Licht ist, projiziert sich selbst als die singuläre Bewegung des Lebens und schließt Ton mit ein, der vom Menschen ausgesendet wird und dabei nur so erscheint, als wäre er von den anderen Tönen des Lebens verschieden.

 

Es gibt keine äußere Welt. Der Verstand ist die Welt, so illusionär sie auch sein mag. Der Mensch macht nicht etwa eine spirituelle Erfahrung im „Jetzt“, sondern das spirituelle „Jetzt“ macht eine illusionäre Erfahrung seiner selbst als der Gedanke „Mensch“. Folglich sind sowohl das scheinbare Subjekt einer Handlung als auch die Handlung selbst illusionäre Gedanken und nichts Tatsächliches im Leben. Kein Wort könnte jemals die gesamte singuläre Bewegung des Lebens bezeichnen, so illusionär diese Bewegung auch sein mag. Keine Handlung - kein Handelnder. Mit diesem Verständnis stellt sich die Frage „Geschehen oder Machen?“ erst gar nicht.

 

Doch die Frage ist: Wieso hört die illusionäre Verwirrung des Menschen nicht sofort nach diesem verstandesmäßigen Verständnis auf? Verständnis als Wissen führt zu illusionärer Verwirrung, Verständnis als Weisheit führt zu realer Klarheit. Verständnis als Wissen ist das Verständnis eines „Ichs“, wogegen das „Ich“ als Realität nicht anwesend ist im Verständnis als Weisheit.

 

Deshalb hat Verständnis oder ein fehlendes Verständnis überhaupt nichts Persönliches an sich. Reales Verständnis ist das Verständnis, dass der Verstand, Handlungen, Sprechen, Gedanken und das „Ich“ illusionär sind. Reales Verständnis geschieht „Niemandem“. Aus diesem Grund wird es niemals eine real existierende „erleuchtete Person“ geben. Eine erleuchtete Person ist Licht, das als eine Person erscheint, welches ein tiefes Verständnis hat, dass die Welt, der Mensch und der Verstand illusionär sind anstatt real.

 

© Copyright 2010 Marcus Stegmaier

 

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