Dr. Vijai S. Shankar – Gründer
In den späten 1930er Jahren reiste ein junges Talent in der nordindischen, klassischen Tanzkunst Kathak von einem Dorf namens Jaipur in Rajasthan in die südindische Stadt Bangalore. Sein Name war Sri Sohanlal. Das Schicksal war am Werk. Damals wäre es undenkbar gewesen, wenn diese Kunstform vom traditionellen Süden anerkannt worden wäre. Aber dennoch wurde die Kunstfertigkeit jenes Künstlers in jeder Enklave der kunstinteressierten Kreise des Südens bewundert. Ein anderes junges Talent, erst sieben zarte Jahre alt, verdiente damals den Lebensunterhalt für die eigene Familie durch Unterrichtsstunden für Mitschüler und Bewohner aus der Nachbarschaft. Ihr Name war Kantha Devi. Das Schicksal war am Werk. Sie wurde Mitglied in der Tanzschule von Sri Sohanlal und zeigte in der Kunst des Kathak schon bald hervorragende Leistungen. Als ihr Vater, der Schuldirektor Sri Rudramuni, starb, ließ er seine Frau und seine fünf Kinder zurück, von denen die damals dreizehnjährige Kantha Devi die Älteste war. Diese beiden Talente, Sri Sohanlal und Kantha Devi verbanden sich schließlich im Bund der Ehe. Als leidenschaftliche Leserin beschäftigte sich Kantha auf hohem Niveau mit theologischen, religiösen und spirituellen Texten und übte sich in spiritueller Praxis. In dieser Ehe verband sich seine Tanzkunst mit ihrer literarisch-philosophischen Begabung. Das Schicksal war am Werk.
1939 präsentierte Sri Sohanlal seine Tanzkunst in London. Lobeshymnen füllten die Kolumnen der westlichen Presse. Die Sunday Times schreibt am 30.7.1939 unter der Überschrift Ballet aus dem Osten: …Sohanlals Tanz des Sturmgottes war die wohl ausdruckstärkste Einzelleistung des Abends… Der Daily Telegraph und die Morning Post schreiben am 26.7.1939: …der tanzende Sohanlal bringt ganz London auf Zack… Cavalcade am 3.8.1939: …Sohanlals Tanz des Sturmgottes, der die Geister von Donner und Regen beschwört, ist eine Meisterleistung… Und im August 1939 schreibt Beryl de Zoete im Daily Telegraph: …Sein Tanz besitzt einen exzellenten Rhythmus und eine Ausdrucksvielfalt, die, in Verbindung mit dem Tänzer selbst, eine wahre Stichflamme entfachen. Seine leidenschaftliche Energie ist nur mit der Natur selbst vergleichbar… Der Daily Telegraph und die Morning Post schreiben wiederum am 8.8.1939: …Die Spannung dieses Tanzes besticht vom ersten wirbelnden Auftreten des Tänzers auf der Bühne… und die New Statesman vom 18.11.1039: …Erneut ein regelrechter Sturm – Sohanlal! – ein überwältigendes Schauspiel, das mit seinem schwindelerregenden Rhythmus ins Schwarze trifft… Sein Photo ziert die Wände des Britischen Museums. Er fügte der Zelluloid-Leinwand, dem populären Kino von Bollywood, eine neue, nie gesehene Farbe hinzu. In Bollywood war er allseits als der Ehrwürdige Meister bekannt. Seine Großzügigkeit und Großherzigkeit ist dort legendär. Er gab seine Kunstfertigkeit an viele Choreographen weiter, die heute die Kinoszene in Bollywood anführen, darunter seine Neffen und seine Großnichte. Er trat im Jahre 1980 von der Bühne des Lebens ab.
Er, ein im Lichte des Ruhmes gebadeter Tänzer, und sie, eine profunde Kennerin der heiligen Schriften, der Theologie, der Religion und verschiedener Formen von Spiritualität, wurden vom Leben auserwählt, um im Namen der Liebe zum Leben, dem Samen der Erhabenheit zur Geburt zu verhelfen – doch nicht der menschlichen Erhabenheit von Wohlstand und Macht, sondern der Erhabenheit von Erleuchtung. Sri Sohanlal, der schulisch Ungebildete, erinnerte seine Frau durch seine Worte an das Wesentliche: Wenn unsere Kinder ein anderes menschliches Wesen verstehen, dann ist das die beste Bildung, die es gibt. Nichtsdestoweniger erlangten alle seine Kinder in ihrer Ausbildung ein hohes Niveau: im Ingenieurswesen, in der Medizin, in der Wirtschaft und in der Kinderpsychologie. Ihr erster Sohn Ravi wurde 1948 geboren. Ihn zog es nicht zur Kunst, sondern zu einer bodenständigen Ausbildung als Ingenieur. Er ging zur weiteren Ausbildung in die Vereinigten Staaten und kehrte mit dem angestrebten Wissen nach Indien zurück und erkannte das Mysterium des Lebens. Schon in jungen Jahren erlangte er tiefe Einblicke in die wahre Natur des Lebens. Er teilte seine Einsichten mit dem zweiten Sohn seiner Eltern: dem 1949 geborenen Vijai. Die Eltern bekamen noch ein drittes Kind, einen Sohn namens Hari, ein viertes, die Tochter Anuradha, und ein fünftes Kind, den Sohn Devendra. Sri Ravis tiefe Einblicke in das Leben wie der Ausspruch Bewusstsein ist die erste Illusion des Gewahrseins trieben Vijai in seinem späteren Leben zu dem Verständnis, dass die tiefste Schicht des Verstandes illusionär ist! Sri Ravi teilte seine Weisheit mit seiner Familie. Er erlangte Maha Samadhi im Jahre 2003. Der breiten Öffentlichkeit blieb sein erleuchteter Zustand unbekannt.
Das Leben formt unsere Leben in seiner unergründlichen Weisheit und bereitet uns auf unsere Bestimmung vor, die nur dem Leben selbst bekannt ist. So erging es auch Vijai: Es war ihm keine Laufbahn als Ingenieur bestimmt, wozu sein Verstand ihn eigentlich trieb. Stattdessen wendete er sich der Medizin und der Wissenschaft zu. Medizin und Wissenschaft brachten ihn näher an die ganz kleinen Einheiten des Lebens heran. Seine Ausbildung transformierte Vijai in Dr. Shankar. Das Schicksal war am Werk. Er praktizierte als Arzt in Indien und Afrika. In London erlangte er den Doktortitel der Medizin (PhD). Während seines Aufenthaltes in London wurden zwei ihm vollkommen Unbekannte, Sri Dinesh Dave und dessen Frau Kalpna, bei ihrer ersten, zufälligen Begegnung zu guten Freunden. Sie unterstützten ihn mit allem Nötigen und mit weit mehr. Sie gaben ihm Unterkunft, Verpflegung, Kleidung und deckten alle seine laufenden Kosten, ohne die geringste Gegenleistung dafür zu erwarten. Sri Dinesh Dave starb 1944 im Alter von 44 Jahren. Für Vijai war Sri Dinesh ein Mann mit tiefem Verständnis und ein wahrer Freund. Später brachte das Leben Vijai über den Atlantik in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er sich der medizinischen Forschung widmete. Aber sein Beitrag zur medizinischen Wissenschaft wurde aus Gründen, die nur das Leben selbst kennt, nicht fortgesetzt! Das Schicksal war am Werk.
Ein unerschütterliches Vertrauen ins Leben und das Verständnis des illusionären Verstandes waren in Dr. Shankar zu voller Blüte gereift, und seine Offenbarung der uns bekannten und erlebten Welt aus Gedanken überraschten und inspirierten seine Freunde und Kollegen. Auf Geheiß von Freunden, insbesondere von Kalpna, begann er gesprächsartige Vorträge über die illusionäre Natur des Lebens zu halten. Während der nächsten zwanzig Jahre scheute Kalpna keine Mühen, um Dr. Shankar Gelegenheiten zu verschaffen, bei denen er seine Erleuchtung mit Männern und Frauen rund um den Globus teilen konnte. In dieser Zeit wurden auch andere Menschen vom Schicksal darauf vorbereitet, diese Bemühungen Kalpnas zu unterstützen. Advaita 2000, eine gemeinnützige Vereinigung in den Niederlanden, übernahm unter Kalpnas Leitung das Management aller Gespräche und Aktivitäten Dr. Shankars. Sie wurde verantwortlich für den Erhalt und die Förderung von Dr. Shankars Worten der Weisheit. So ist die Großartigkeit und Perfektion des Lebens, dass ein Aufgebot von Schauspielern und Schauspielerinnen, das wahrlich für einen epischen Film ausreichen würde, zur Unterstützung von Dr. Shankars Leben und Arbeit zur Verfügung gestellt wurde – alle unbezahlt und in vollkommener Hingabe an ihn. Das Schicksal war am Werk.
Da gab es die Fürsorge und Gastfreundschaft seiner niederländischen Freunde, insbesondere: Sonja, Rob, Regina, Mrs. Brand-Swaders, Jeen, Lucile, Dory, Joep und Henk, die ihm das Überleben sicherten, als es schwierige Umstände gab, die für ihn selbst illusionär und schicksalhaft waren, für die anderen jedoch real und damit auch zu verhindern. Ihre dauerhafte Unterstützung war von unschätzbarem Wert und das wird auch so bleiben, wenngleich sich die Zahl der bereitwillig helfenden Hände weiter steigerte durch Susanne, Pierre, Rob, Isolde, Mireille, Marriette, Wim, Gerard, Elizabeth, Carla, Chris, Gordana und Gijs. In Belgien sind es Christianne und Jozef, enge Freunde von Sri Nisargadatta Maharaj, die Dr. Shankars Worte bewahren und seine Gespräche veranstalten. In Deutschland lauschen seinen Worten eifrig Andreas, Barbara, Hans, Asango, Mahima, Miria, Sigrid, Felix, Hans-Peter und Henna, die, wenn auch nicht alle, so doch zum Großteil, viele Jahre mit Osho verbracht hatten. In England bemühen sich Karen, Brian, Julian, Jenifer, Joy, Rashida, Peter, Christine und Judy um die Verbreitung der Advaita-Lehre, die aus Dr. Shankar hervorströmt. In Schweden sind Jonas, Andreas, Ewa und Johan seine Gastgeber. In Amerika, Lalitha und Bala, die ihn bei ihrem ersten Zusammentreffen bei einem Vortrag in Houston spontan als Swamiji ansprachen, was so viel bedeutet wie: derjenige, der seine wahre Natur erkannt hat. Sie fuhren täglich hundert Meilen, um sich in Houston um Dr. Shankar zu kümmern. Diese Fürsorge hielt ganze sieben Jahre an, bis das Leben Swamiji aus den Gefilden Amerikas weglotste. Archna, Bhupendra und Prakash halfen ihm auf jede nur erdenkliche Weise, als er sich in Houston aufhielt, während Hari, Bill, Taylor und Russell weiterhin sein transatlantisches Programm organisierten. Die Mannschaft wächst ohne Unterlass. Die Metamorphose der Bezeichnungen – Vijai, Doktor und Wissenschaftler – nahm mit Swamiji ein Ende, spontan, unkontrollierbar und unvorhersagbar. Bezeichnungen fielen von ihm ab, wie Blätter im Herbst von den Bäumen. Das Schicksal war am Werk.
Gegenwärtig finden an verschiedenen Plätzen rund um den Globus spontane Gespräche über Erleuchtung statt. An neuen Orten möchte der konditionierte Verstand etwas über Dr. Shankar wissen. Lebensdaten benötigen immer den Namen, den Beruf, die Qualifikationen, die Erfahrungen und Erfolge, die Titel der veröffentlichen Bücher und deren Verkaufszahlen. Dies sind die unabdingbaren Daten, um anerkannt zu werden, die Dinge, auf denen das Ego basiert und die es stärken.
Das Leben trat zu einem bestimmten Zeitpunkt als Vijai S Shankar in Erscheinung, offiziell bekannt als das Jahr 1949, entwickelte sich weiter als Arzt, als Wissenschaftler, und erlangte als die Akademie für absolutes Verständnis ihren gegenwärtigen Punkt der Höherentwicklung. Dies geschieht spontan, unkontrollierbar und unvorhersagbar im zeitlosen und gedankenfreien Jetzt und im namenlosen Hier, was erleuchtet ist.
Wie die Geschichte weiter geht, bleibt dem Verstand verborgen. Zukunftsvorhersagen wären nichts weiter als blinde Spekulation. Stattdessen ist da ein staunendes Warten voller Ehrfurcht für die Intelligenz des Lebens, die ihr Schauspiel Schritt für Schritt offenbart, – denn das Schicksal ist weiterhin am Werk!